Projekt des Kreisjobcenters: AlibA begleitet Allein-/Erziehende in eine Ausbildung

Kristina Klyuew (28) absolviert bei Muth & Partner in Fulda eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Bei der Suche, der Bewerbung und auch während der Ausbildung wird sie durch das Kreisjobcenter-Projekt AlibA [(Allein-)Erziehende in betrieblicher Ausbildung] begleitet.

„Nach der Elternzeit meiner drei Kinder wollte ich unbedingt eine Ausbildung beginnen“, erklärt Kristina Klyuew. Im September 2021 suchte sie dann erstmals das Gespräch mit dem Kreisjobcenter des Landkreises Fulda und wurde Teil des Projekts AlibA, das von Grümel begleitet und umgesetzt wird. „Ich habe dann Hilfe bei der Suche nach Ausbildungsstellen und bei den Anschreiben bekommen“, erklärt Klyuew. Da sie ihre Ausbildung in Teilzeit absolvieren wollte, bekam sie vor allem dazu Unterstützung von Grümel. „Wir haben Frau Klyuew beispielsweise bei Anrufen unterstützt und dabei vor allem bei Fragen rund um eine mögliche Ausbildung in Teilzeit. Viele Unternehmen kennen diese Möglichkeit noch nicht“, erklärt Tanja Haßler, die das Projekt AlibA bei Grümel betreut. 


„Als Arbeitgeber finden wir es toll, dass es die Möglichkeit zur Ausbildung in Teilzeit gibt“, erklärt Anna Sorg, Personalmanagerin bei Muth & Partner, die zuvor die Möglichkeit zur Teilzeit-Ausbildung auch noch nicht durchgeführt hat. „Für uns spielt es keine Rolle, ob jemand seine Ausbildung in Teil- oder Vollzeit absolviert. Uns ist es einfach wichtig, engagierte Nachwuchskräfte auszubilden, um später gute Fachkräfte in unserer Kanzlei zu haben.“ 
Im Mai 2022 hat Kristina Klyuew ihre Ausbildung bei Muth & Partner in Fulda begonnen. Die Arbeit in der Kanzlei macht ihr großen Spaß. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass sich die Schule nicht an die Teilzeitausbildung hält“, sagt Klyuew lachend. „Für die Abholung meiner Kinder nach der Kita und der Schule war das ein Problem. Ich habe zwar jemanden, der meine Kinder zu Hause betreuen, nicht aber abholen kann.“ Durch die Unterstützung durch Tanja Haßler erfuhr Kristina Klyuew von einem Abholdienst, der die Kinder direkt aus der Einrichtung nach Hause fährt. Von Haßler erhielt sie auch einige Tipps rund um die Freizeitgestaltung ihrer Kinder. Ansonsten benötigt die 28-Jährige nur wenig Unterstützung. „Wir telefonieren regelmäßig und stehen auch mit dem Betrieb in Kontakt – mehr Hilfe benötigt sie jedoch meist nicht. Frau Klyuew ist sehr selbstständig, hat viele Ideen und vor allem viel Durchhaltevermögen, um Schule, Ausbildung und Familie unter einen Hut zu bekommen“, so Haßler.
Das sieht auch Anna Sorg so: „Wir merken keinen Unterschied zu den anderen Azubis. Wir sind sehr zufrieden mit Kristina Klyuew. Sie ist sehr engagiert und ist eine absolute Bereicherung für unser Team.“ 


Aber nicht bei allen Teilnehmenden im Projekt läuft eine Ausbildung so reibungslos ab. „Wir begleiten während der gesamten Ausbildungszeit und sind Ansprechpartner bei Fragen im Betrieb oder in der Schule. Wir unterstützen bei der Prüfungsvorbereitung, bei Alltagsproblemen und der Bearbeitung von Anträgen und Formularen. Gegebenenfalls vermitteln wir Hilfsangebote wie Nachhilfe oder Deutschkurse“, erklärt Haßler. „Manchmal benötigen die Auszubildenden weitere Unterstützung, beispielsweise durch andere Maßnahmen im Jobcenter oder bei anderen Partnern. Die Auszubildenden können mit allen Problemen zu uns kommen, wir versuchen dann gemeinsam eine Lösung zu finden“, so Haßler. 

 

Infos über das Projekt

Das Projekt AlibA (Allein-)Erziehende in betrieblicher Ausbildung) richtet sich an alleinerziehende oder erziehende Frauen und Männer im Bürgergeldbezug, die eine Ausbildung beginnen möchten. In individuellen Einzelgesprächen bekommen sie von den Mitarbeiterinnen Unterstützung bei der Praktikums- und Ausbildungssuche, erhalten Informationen über Teilzeitausbildung und erfahren Unterstützung, einen geeigneten Kinderbetreuungsplatz zu finden, um Familie und Ausbildung vereinbaren zu können. „Das Projekt besteht aus zwei Modulen: Modul eins ist ein elfmonatiges Coaching, das auf die Ausbildung vorbereitet und bei der Suche nach einer Ausbildung unterstützt. Modul zwei ist die Begleitung während der Ausbildung. Beide Module werden von Grümel betreut und durchgeführt“, erklärt Anke Wehner-Kiel, die das Projekt beim Kreisjobcenter des Landkreises Fulda ins Leben gerufen und organisiert hat.


Für ausbildungsinteressierte (Allein)Erziehende, die kein Bürgergeld erhalten, gibt es ebenfalls die Möglichkeit, eine kurze Beratung zwischen drei und fünf Stunden in Anspruch zu nehmen. Der Kontakt zu Grümel wird über das Kreisjobcenter hergestellt. Das Projekt wird seit 2011 angeboten. Das Durchschnittsalter der Auszubildenden liegt bei 30 Jahren. 


Freuen sich über die gelungene Kooperation über das Projekt (von links): Personalmanagerin Anna Sorg, Ausbilderin Nadine Trapp, Auszubildende Kristina Klyuew, Anke Wehner-Kiel,  die das Projekt beim Landkreis Fulda betreut, und Tanja Haßler von Grümel.

 

Foto und Text: Lisa Laibach